Menschen wollen wieder Reisen. Und Kreuzfahrten sind wichtig
Gut zwei Monate Quarantäne liegen hinter uns. Diese Woche gab es in Deutschland die ersten größeren Öffnungen. Auch die USA öffnet sich langsam wieder. Das wird angenommen.
Beim Gang durch die Innenstädte — ob groß oder klein — fällt in Deutschland auf: Menschen sind unterwegs. Vor Geschäften bilden sich Schlangen. Die Stühle vor den Cafés sind gut gefüllt. Man hält Abstand, trägt Maske, nimmt die Angebote vor Ort aber an. Freunde berichten von den ersten Restaurantbesuchen. Die ersten Tische nach der Corona-Pause sind fürs Wochenende reserviert.
Schon in der ersten Woche nach dem Lockdown werden diese sozialen Zusammenkünfte angenommen.
Ähnlich wird das auch mit den Reisen sein. Menschen wollen Urlaub machen. Die Campingplätze sind in den Nachbarstädten bereits gut belegt. Viele sind mit ihren Wohnwagen unterwegs. Sobald die Grenzen offen sind, werden die ersten auch in die Nachbarländer fahren und Urlaub machen, Urlaub nachholen.
Auch Kreuzfahrten stehen hoch im Kurs — auch wenn das für einige schwer zu glauben ist. Norwegian Cruise Line berichtete erst diese Woche von normalen Buchungszahlen für 2021. Carnival Cruise Line spricht momentan von 200 Prozent mehr Buchungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Diese Unternehmen wurden vom Coronavirus besonders hart getroffen. Die CDC (Centers for Disease Control and Prevention) haben Kreuzfahrten kürzlich noch bis Ende Juli verboten. Es ist ungewiss, ob dieses Verbot danach noch verlängert wird, vielleicht um 30 Tage oder sogar bis Ende 2020.
Carnival plant Anfang August wieder fahren zu können. Selbst wenn das nicht klappt, haben sie sich in den letzten Wochen aber genügend Gelder gesichert, um mindestens bis Ende dieses Jahres zu überleben. Es werde bereits nach weiteren Finanzierungsmöglichkeiten gesucht, erklärt Carnival CEO Arnold Donald im Yahoo Finance Interview. Heißt: Es ist unwahrscheinlich, dass dieses Unternehmen in nächster Zeit pleite geht. Für Norwegian gilt: Die haben sich 2,4 Milliarden Dollar gesichert, die nötigenfalls 18 Monate Liquidität garantieren sollen, sagt CEO Frank Del Rio bei CNBC.
Unterm Strich: Kreuzfahrten dürften neben Großveranstaltungen so ziemlich das letzte sein, das wieder erlaubt wird. Ein Ok für Kreuzfahrten wäre deshalb auch grünes Licht für ein halbwegs normales Leben. Kreuzfahrten sind nicht nur Urlaub. Sie sichern die Arbeitsplätze von hunderttausenden Menschen. Von Reiseagenturen, Eventveranstaltern, Restaurants, Souveniershops, Uber-Fahrern, Tourguides und vielen mehr.